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Es ist Krieg in Europa, die Finanzmärkte sind nervös, Menschen sind verzweifelt und besorgt, Anleger*innen sind verunsichert.

Nachfolgend hier einige Gedanken und Grafiken zur Einordnung der aktuellen Finanzmarktsituation und zur Abwägung möglicher Konsequenzen.

  1. Die Ausgangslage

1a) Zinserhöhung der US-Notenbank Fed führt seit Jahresbeginn zu Kurskorrekturen an den weltweiten Aktienmärkten

1b) Einmarsch Russlands in die Ukraine führt zu weiteren Kurskorrekturen (starke Verluste bei russischen Aktien, Gewinne bei Rüstungsherstellern, moderate Verluste bei weltweit breit gestreuten Aktienportfolios)

1c) Ungewissheit über Ausmaß und Dauer der Kurskorrekturen

1d) Wir erleben erneut eine Krise, die an den Finanzmärkten ihre Spuren hinterlässt und zu Bewertungsabschlägen an den Finanzmärkten führt. Derartige Ereignisse gibt es, solange es den Handel an Börsen gibt (z. B. Platzen der holländischen Tulpenblase im Jahr 1637). In der Vergangenheit konnten Anleger*innen von Aktieninvestments trotz dieser Krisen eine durchschnittliche langfristige Rendite von 6-8% p.a. erzielen.

1e) Der Krieg führt nicht zum Stillstand wirtschaftlichen Handelns: Produkte und Dienstleistungen werden nachgefragt und verkauft, weltweite Infrastrukturprojekte werden fortgeführt, die Notwendigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien wird deutlicher denn je (#Unabhängigkeit vom russischen Gas etc.)

  1. Das Umfeld

2a) Kontinuierlich steigende Aktienkurse in den vergangenen Jahren. Der Ausbruch des Corona-Virus führte im Frühjahr 2020 zu erheblichen Kurskorrekturen. Noch vor Bewältigung der Corona-Krise stiegen Aktienkurse wieder. Die “Verluste” zwischen Januar und März 2020 sind längst ausgeglichen, frühere Höchststände weit übertroffen. Die jährlichen mitunter zweistelligen Aktienrenditen der vergangenen Jahre haben zu einer Erwartungshaltung geführt, die nun enttäuscht wird.

2b) Steigende Rohstoffpreise heizen die Inflation an. Im Dezember 2021 lag sie in Deutschland bei +5,3% im Vergleich zu Dezember 2020, im Januar 2022 + 4,9% im Vergleich zu Januar 2021.

  1. Ausblick

Ohne Inflationsausgleich verliert man langfristig Geld. Deshalb bleibt die Investition in Anlageklasse Aktie alternativlos. Hier wird Geld nicht gegen ein Zahlungsversprechen verliehen, wie es bei Geldanlagen in sogenannten Geldwerten (Girokonto, Sparbuch, Bausparverträge, klassische Lebens-/Rentenversicherungen usw.) der Fall ist. Mit guten Aktienfonds ist man beteiligt am weltweiten wirtschaftlichen Handeln, um beispielsweise die Herausforderungen des Klimawandels anzugehen und in Wirtschaftsbereichen wie Wasserwirtschaft und Erneuerbare Energien tätig zu sein.

  1. Denkbare Handlungsvarianten

4a) Verkauf der Aktienfonds, Geld auf’s Giro- oder Tagesgeldkonto und zusehen, wie der Wert durch die Inflation sinkt? Und dann, auf den perfekten Einstiegszeitpunkt hoffen und ihn u. U. verpassen und ärgern?

  1. Konsequenz: Nach Inflation Kaufkraftverlust des Geldes. Nichterreichen des langfristigen Anlageziels (z. B. Altersversorgung)
  2. Konsequenz: Psychische Belastung, weil künftige Entwicklung/ Zeitpunkt zum Wiedereinstieg ungewiss sind.

4b) Ignoranz. Fokussierung auf das ursprüngliche Anlageziel (z. B. Altersversorgung) und die kleinen Dinge des Lebens (Freunde & Familie, sicheres Lebensumfeld, bevorstehender Frühling usw.). Kein Blick mehr ins Depot.

4c) Investieren. Nutzen günstiger Einstiegskurse für Gelder, die langfristig (ca. 10 Jahre) lang nicht benötigt werden. Einrichtung/ Aufstocken von Sparplänen.

Deshalb gilt: Handeln Sie nicht überstürzt. Prüfen Sie, ob Ihrer Anlageentscheidung ein langfristiger Anlagehorizont zugrunde lag und ob Sie von zwischenzeitlichen Wertschwankungen real betroffen sind, sprich: Brauchen Sie in den nächsten 1-2 Jahren Geld oder reichen Einkommen und finanzielle Reserven aus?
Wenn Sie diese Schwankungen aushalten, Sie sich Ihr ursprüngliches Anlageziel vor Augen führen und Ihre Renditeerwartung kritisch hinterfragen, überstehen Sie auch diese Krise.

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